Workshop | Paper

Boris Pasternak zwischen Neukantianismus und Sophiologie

Christian Zehnder

Thursday 23rd May 2019

11:50 - 12:30

Wenige Dichter haben den Neukantianismus so explizit zum poetischen Gegenstand gemacht wie Boris Pasternak (1890–1960) – in seinen frühesten Texten, später wieder und besonders fulminant in Ochrannaja gramota (Geleitbrief, 1931), einem autobiographischen Roman u.a. über sein Gastsemester in Marburg 1912. Das setzende Denken des Neukantianismus kontrastiert bei Pasternak allerdings immer schon mit einer abgewandelten Form der Sophiologie, d.h. des Weiblichkeitskults der russischen Moderne. In dem Vortrag wird dieses Oszillieren zwischen den Paradigmen des ‚Konstruktivistischen‘ und des aktiv-passiv ‚Schöpferischen‘ konzeptualisiert.