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220791

(2009) Emotionen als Forschungsgegenstand der Deutschsprachigen Soziologie, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Einleitung

Katharina Scherke

pp. 11-16

In den letzten Dekaden lässt sich ein verstärktes Interesse an Emotionen in wissenschaftlichen Kontexten, aber auch der alltäglichen Lebenswelt feststellen. Verschiedene Wissenschaftsdisziplinen schenken den Emotionen derzeit erhöhte Aufmerksamkeit. Die Palette reicht von der Neurobiologie, der Philosophie, der Geschichtswissenschaft bis hin zur Anthropologie. Auch im außerwissenschaftlichen Bereich lassen sich zahlreiche Indizien für ein erhöhtes Interesse an den Emotionen des Menschen finden. Es existiert eine Fülle an entsprechender Ratgeberliteratur: Man denke etwa an das von Daniel Goleman seit Mitte der 1990er-Jahre verbreitete Konzept und Trainingsprogramm der ‚Emotionalen Intelligenz" oder das seit Kurzem (2006) erscheinende deutschsprachige Magazin unter dem Titel ‚Emotion", das die Palette der populärwissenschaftlich orientierten psychologischen Magazine um ein explizit auf die Frage "Warum wir fühlen, wie wir fühlen" ausgerichtetes Journal ergänzt und damit auf das offenbar gestiegene Bedürfnis nach Informationen zu dieser Thematik reagiert. In der Werbung wurde stets versucht, die Gefühle potentieller Publikumsschichten anzusprechen. Seit Ende der 1990er-Jahre spiegelt sich dies bereits in der Bezeichnung der Produkte wider: Für so unterschiedliche Gebrauchsartikel wie Mineralwasser, Autos oder Parfums wird mit dem Wort "Emotion" und somit durch bereits semantisch hergestellte Gefühlsassoziationen auf Plakaten, Internetseiten und Fernsehspots geworben. Rührende, freuden- und tränenreiche Szenen gehören zum täglichen Angebot der TV-Sender, wobei hier nicht nur die Emotionen fiktionaler Personen in Fernsehfilmen gemeint sind, sondern ebenso das emotionale Verhalten ‚realer" Personen in Talk-, Spielshows und Nachrichtensendungen, das via Bildschirm – und fast in Echtzeit – in die Wohnzimmer der Zuschauer geliefert wird.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-531-91739-9_1

Full citation:

Scherke, K. (2009). Einleitung, in Emotionen als Forschungsgegenstand der Deutschsprachigen Soziologie, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, pp. 11-16.

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