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(1988) Sinnwelten, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Vor-Verständigung

Ronald Hitzler

pp. 5-10

Nicht-logisches Handeln sei der eigentliche Gegenstand der Soziologie, hat Vilfredo Pareto (1916) konstatiert und damit dem Fach eine Sonderstellung im Reigen der sozialwissenschaftlichen Disziplinen zugeschrieben. Nun, so dies nicht impliziert, daß Soziologie dort ende, wo logische Folgerichtigkeit beginnt, so es hingegen nahelegt, die Bedeutung nichtlogischer Praxis für die gesellschaftliche Konstruktion von Wirklichkeit(en) zu achten und die nicht-logischen Elemente, die auch jedes logische Handeln notwendig säumen, zu beachten, mag es uns die Spur anzeigen, der diese Arbeit zu folgen sucht — ohne deshalb stricto sensu gelegentliches Lustwandeln auf Umwegen, Nebengeleisen, und auch in Sackgassen zu unterdrücken. Auf nicht-logisches Handeln uns zu besinnen, heißt demnach nicht, darauf zu verzichten, den Gegen-Stand rational zu diskutieren, wohl aber heißt es, zum einen, logische Konstruktionen (zweiten Grades) nicht mit der Sache selbst zu verwechseln sondern uns ihrer — analytisch nützlichen — "Künstlichkeit" gewärtig zu bleiben, und zum anderen, ihre Adäquanz und subjektive Interpretierbarkeit zu sichern, sie als — zwangsläufig simplifizierende und entsinnlichende — Re-Konstruktion des gelebten Lebens als einem stets komplexeren Erleben anzulegen und anzusehen.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-322-88882-2_1

Full citation:

Hitzler, R. (1988). Vor-Verständigung, in Sinnwelten, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, pp. 5-10.

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