Repository | Book | Chapter

148714

(1991) Welt im Widerspruch, Dordrecht, Springer.

Das wahrgenommene Dingobjekt

Würfel oder Hexaeder?

Stephan Strasser

pp. 3-8

Ist Husserls Phänomenologie als eine Theorie der Erfahrung aufzufassen oder ist sie vielmehr eine Philosophie der Reflexion? Wer das Gesamtwerk des Initiators der phänomenologischen Bewegung durchnimmt, findet, so scheint es, mancherlei Argumente für die erstgenannte Alternative. Auf eine sehr prinzipielle Weise stellt Husserl fest, daß "die Logik — wenn sie für die Rechtsgründe und Rechtsgrenzen ihres Apriori... soll wissenschaftlich Auskunft geben können — einer Theorie der Erfahrung[bedarf]" (Hua XVII, 219). Selbstverständlich denkt Husserl, wenn er von einer "Theorie der Erfahrung" spricht, keinen Augenblick an einen Empirismus im landläufigen Sinn. Eine Erkenntnislehre im Stile von Locke oder Spencer liegt ihm fern, ein Empirismus naturwissenschaftlicher Prägung noch ferner. Vielmehr macht sich eine gegenteilige Tendenz bemerkbar. Husserl will den Naturalismus und Szientismus des 20. Jahrhunderts überwinden, aber auf seine Weise. "Der Empirismus kann nur durch den universalsten und konsequentesten Empirismus [überwunden werden], der für die beschränkte ‚Erfahrung' der Empiristen den notwendig erweiterten Erfahrungsbegriff, die originär gebende Anschauung setzt", versichert Husserl (Hua IX, 254). Wie gelangt aber der Phänomenologe zu solch einer originär gebenden Anschauung? Eines geht aus Husserls Worten bereits hervor: Nicht alle Arten der Erfahrung sind in philosophischer Hinsicht gleich relevant.

Publication details

DOI: 10.1007/978-94-011-2484-3_1

Full citation:

Strasser, S. (1991). Das wahrgenommene Dingobjekt: Würfel oder Hexaeder?, in Welt im Widerspruch, Dordrecht, Springer, pp. 3-8.

This document is unfortunately not available for download at the moment.