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199493

(2010) Metaphern in Wissenskulturen, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Inszenierte Vergleiche und metaphorisches Verstehen

Zur Poetik der mittelhochdeutschen Gleichnisrede

Franz-Josef Holznagel

pp. 109-122

Die mittelhochdeutsche Literatur aus der sog. Blütezeit um 1200 wird im Wesentlichen von zwei Hautgattungen dominiert, dem Minnesang und den epischen Großformen in der Art des Nibelungenliedes oder der höfischen Romane in Reimpaarversen, wie sie etwa durch Hartmanns von Aue Erec, Wolframs von Eschenbach Parzival oder Gottfrieds von Straßburg Tristan vertreten sind. Etwa ein halbes Jahrhundert später hat sich die Situation grundlegend geändert, wird jetzt doch neben diesen beiden Hauptgenera gleich eine ganze Anzahl kleinerer – teils narrativer, teils diskursiv organisierter – Texttypen greifbar, die selten mehr als 100 oder 150 Verse umfassen und für die es im Rahmen der deutschsprachigen Literatur keine direkt benennbaren Vorbilder gibt. Aus diesem Grund sind Texte dieser Art immer schon von den Literaturhistorikern wahrgenommen worden, die sie, und dies sicher zu Recht, als Indikatoren eines charakteristischen Umbruchs in der Geschichte der mittelhochdeutschen Literatur betrachtet haben, der als ein Akt der Ausdifferenzierung des Gattungsspektrums beschrieben werden kann: Neben die einzelnen Typen der Großepik treten jetzt neue Texttypen kleineren Umfangs.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-531-92164-8_7

Full citation:

Holznagel, F. (2010)., Inszenierte Vergleiche und metaphorisches Verstehen: Zur Poetik der mittelhochdeutschen Gleichnisrede, in M. Junge (Hrsg.), Metaphern in Wissenskulturen, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, pp. 109-122.

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