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199977

(2010) Handbuch Psychologie und Geschlechterforschung, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Forensische Psychologie

Henriette Haas

pp. 249-270

Anonyme Schreiben sind zunächst ungefragte, spontane Kommunikationen. In der forensischen Psychologie behandeln wir sie als Sprech-Handlungen (Austin 1962/1980, S. 40ff). Die Bedeutung solcher Texte erschließt sich somit nur aus dem Wortlaut und ihrer speziellen Inszenierung zusammen. Was den Wortlaut anbetrifft, so bildet er im Sinne der Relevanz- Theorie (Sperber & Wilson 2008) die von der Autorenschaft gewählte Form, um ihre Botschaft so gut wie möglich zu vermitteln; genauer gesagt: so gut sie es mit den ihr zur Verfügung stehen kognitiven, technischen und sozialen Mitteln überhaupt kann. Wir gehen davon aus, dass jedes Detail frei gewählt wurde und seine psychologische Bedeutung hat. In anderen Worten: "auch was überflüssig scheint, ist es in Wirklichkeit nicht" (übersetzt aus Sapir 1999). Vorsicht ist allerdings geboten, weil wir a priori nicht wissen, ob ein Text aus der Feder einer einzigen Person stammt, oder ob mehrere Personen mitgewirkt haben.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-531-92180-8_14

Full citation:

Haas, H. (2010)., Forensische Psychologie, in G. Steins (Hrsg.), Handbuch Psychologie und Geschlechterforschung, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, pp. 249-270.

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