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199977

(2010) Handbuch Psychologie und Geschlechterforschung, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Überdisziplinäre Reflexion

Elfriede Billmann-Mahecha

pp. 395-408

Carl Stumpf war nicht irgendwer, sondern ein führender Intellektueller und namhafter Wegbereiter unseres Faches, der das Psychologische Institut in Berlin gegründet hat und Lehrer der Gestaltpsychologen Köhler, Koffka und Wertheimer war. Mit dem dieser Arbeit vorangestellten Zitat aus einer Umfrage von Arthur Kirchhoff zum Frauenstudium (in Kirchhoff 1887, zit. nach Lind 2004: 18 f.) lag er auf der Höhe der Zeit und argumentierte biologistisch – unverkennlich unter dem Eindruck der damals neuen Darwinschen Lehre. Als guter Empiriker schrieb Stumpf aber auch: "Die akademische Frauenfrage ist im Stadium des Experiments. Da heißt es weniger reden als aufmerken und abwarten" (ebd.). Wenn er hätte ahnen können, dass heute mehr als die Hälfte der Universitätsabsolventen Frauen sind und speziell in der Psychologie über 60% der Dissertationen von Frauen geschrieben werden, hätte er – als guter Empiriker – seine eingangs zitierte Prognose wohl verschämt zurückgenommen.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-531-92180-8_21

Full citation:

Billmann-Mahecha, E. (2010)., Überdisziplinäre Reflexion, in G. Steins (Hrsg.), Handbuch Psychologie und Geschlechterforschung, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, pp. 395-408.

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