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215961

(2010) Sinnliche Bildung?, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Ästhetische Bildung. "Lernen mit allen Sinnen" und vollem Verstand

Mit einem Exkurs zur geographischen Exkursionsdidaktik

Jürgen Hasse

pp. 37-56

Wenn Kinder die dunkle Höhle eines toten Baumstamms in unsicherer Erwartung vorsichtig tastend erkunden, tun sie das im Spiel und aus eigenem Antrieb. Wenn sie dazu aber als Moment pädagogisch arrangierter Bemühungen angehalten werden, tun sie etwas anderes. Die Situation ist schon im Vorhinein gegen jede Plötzlichkeit gefeit; zum einen weil sie nicht als Kinder, sondern als "Lerner" (so funktionalistisch heiüen sie im Sprachgebrauch einer szientistisch überhöhten Expertensprache) an ein 'situiertes' Medium organisierten Lernens platziert werden. Zum anderen, weil sie sich in ihrer gemeinsamen Situation in einer Abhängigkeit von der Machtposition des Lehrenden befinden, der zu wissen glaubt, was er seinen "Lernern" aufgibt. Der Ausgang der Begegnung ist so auch nicht tatsächlich offen. Das pädagogische Arrangement scheut schon aufgrund formalrechtlicher Absicherungszwänge jedes Risiko eines authentisch Plötzlichen. Die Begegnung folgt einem konstruierten Plan, der Ausdruck eines pädagogischen Programms ist.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-531-92383-3_3

Full citation:

Hasse, J. (2010)., Ästhetische Bildung. "Lernen mit allen Sinnen" und vollem Verstand: Mit einem Exkurs zur geographischen Exkursionsdidaktik, in R. Egger & B. Hackl (Hrsg.), Sinnliche Bildung?, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, pp. 37-56.

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