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(2006) Kultur. Theorien der Gegenwart, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Vilém Flusser

Kommunikation und Menschliche Existenz

Kai Hochscheid

pp. 463-470

Zu Anfang seiner philosophischen Autobiographie kommt Vilém Flusser auf das Motiv des sinnlosen, absurden oder bodenlosen Lebens zu sprechen (vgl. Flusser 1992: 9ff.). Es wird sein gesamtes Denken in seinen verschiedenen thematischen Variationen durchziehen. Dieser von ihm selbst durchlebten existentiellen Erfahrung der Sinnlosigkeit und Entwurzelung entnimmt er ein positives Moment, indem er erkennt, dass aller Verlust eines Ursprungs und alle Sinnlosigkeit zugleich die Chance beinhalten, Neues zu entwerfen. Dabei verallgemeinert Flusser die basale Sinnlosigkeit und macht sie zu einer grundlegenden Charakteristik allen menschlichen Lebens. Alle seine Schriften gehen immer von dieser conditio humana aus. Dabei geht es nach Flusser nicht darum, dieser Grundkonstellation zu entgehen. Sondern diese Situation anzunehmen und daraus denkend vorwärts zu gehen. Selbst in rückhaltlos kritischen und pessimistischen Beschreibungen unserer gesellschaftlichen Wirklichkeit kommt dadurch immer auch ein Hauch einer positiven Grundeinstellung, die sich aus der Überzeugung speist, dass man sich aktiv zu dieser ausweglosen menschlichen Situation stellen kann (vgl. Flusser 1992: 217f; 1994a: 16; 1994b:15; 17). Auf den folgenden Seiten sollen in knapper Form einige der Grundzüge des Flusser'sehen Denkens entfaltet werden. Dabei soll zuerst eine kurze Biographie mit den wichtigsten Wegmarken im Leben Flussers gegeben werden. Es folgt eine Darlegung der Grundgestimmtheit des absurden Lebens, gemäß dessen sich das Denken Flussers artikuliert (Das absurde Leben). Daran anschließend wird Flussers Ansatz der drei Entwicklungsstufen der menschlichen Kultur dargelegt werden (Drei Stufen der westlichen Kulturentwicklung). Dem schließt sich die Flusser'sehe Diagnose und Beschreibung der gegenwärtigen gesellschaftlichen und kulturellen Krise der westlichen Zivilisation an (Die Krise der Gegenwart). Abschließend wird ein kurzer Blick auf spezifische Motive des Flusser'schen Denkentwurfs geworfen (Projektives Denken und die Schrift).

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-531-90017-9_36

Full citation:

Hochscheid, K. (2006)., Vilém Flusser: Kommunikation und Menschliche Existenz, in S. Moebius & D. Quadflieg (Hrsg.), Kultur. Theorien der Gegenwart, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, pp. 463-470.

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