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(2001) Jahrbuch für Soziologiegeschichte 1997/98, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Warum und wie betreibt man Soziologiegeschichte?

Lothar Peter

pp. 9-64

Die im Zeichen der Globalisierung stehenden modernen Gesellschaften tendieren ihrem Selbstverständnis nach zur Geschichtslosigkeit. Die Entkoppelung von Raum und Zeit, die permanente Erreichbarkeit potentieller Adressaten von Informationen und Kommunikationen zu jedem Zeitpunkt und an jedem Ort und die Erosion von Zeiterfahrung als Differenz zwischen den temporalen Modi, also dem, was war, dem was ist und dem was wird, führen zu einer Art von Gegenwartsbesessenheit des modernen Lebensgefühls. Man kann stets überall sein und überall Anschluß haben an Konsumgüter, Informationen, Landschaften, Klimata und affektive Zustände. Der Unmittelbarkeitsfetischismus moderner Selbstwahrnehmung korrespondiert mit einem Verfall historischen Bewußtseins. Die Welt, in der wir leben, erscheint immer weniger als etwas, das eine Geschichte hat. Stattdessen treten Denkklischees in den Vordergrund, die die Gesellschaft als laterna magica endloser Informationsflüsse erscheinen lassen, die von nirgendwo kommen und nirgendwo hingehen.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-322-99644-2_1

Full citation:

Peter, L. (2001)., Warum und wie betreibt man Soziologiegeschichte?, in C. Klingemann, M. Neumann, K. Rehberg & I. Srubar (Hrsg.), Jahrbuch für Soziologiegeschichte 1997/98, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, pp. 9-64.

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