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(2017) Religion soziologisch denken, Dordrecht, Springer.

Religionssoziologie jenseits des methodologischen Säkularismus

Heidemarie Winkel

pp. 69-97

Der Beitrag beschäftigt sich im Anschluss an den multiple und denentangledmodernitiesapproach damit, wie die weltweite Vielfalt religiöser Wirklichkeiten als multiple religiosities konzeptionell erfasst werden kann. Symbolische Kontinuität religiöser Sinnmuster– etwa in Form religiöser Wissensformen– wird hierzu nicht als Residualkategorie unvollständiger Modernisierungsprozesseverstanden, sondern Religion wird als im kulturellen Sinnhorizont verankertes Elementeingeführt, das sozialen Wandel als solches überdauern und symbolisch weiterhin relevant sein kann. Dies wird exemplarisch am Beispiel arabischer Reformdebatten diskutiert. Es zeigt sich, dass sich modernes arabisches Denken nicht als eindeutige Grenzziehung zwischen säkularen Ideologien einerseits und einem (antisäkularen) Islamismus andererseits erfassen lässt. Im Hintergrund steht die Annahme, dass das Säkularisierungskonzept in kultur- und ideengeschichtlicher Hinsicht partikular ist. Diese Partikularität verdichtet sich in einem spezifischen epistemischen Schema. Es besteht in der Fokussierung auf Prozesse der Trennung und Grenzziehung, in diesem Fall von Religiösem und Nicht-Religiösem. In der Folge wird der Variantenreichtum religiöser Wirklichkeit weltweit potentiell aus der Perspektive von Säkularisierung, Grenzziehung und Trennung rekonstruiert und hierauf reduziert, wobei Religion zu einer irritierenden Restgröße wird.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-658-11721-4_4

Full citation:

Winkel, H. (2017)., Religionssoziologie jenseits des methodologischen Säkularismus, in H. Winkel & K. Sammet (Hrsg.), Religion soziologisch denken, Dordrecht, Springer, pp. 69-97.

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