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219748

(2018) Knowledge in action, Dordrecht, Springer.

Die Bewältigung interdisziplinärer Wissenskommunikation im Group Talk

René Wilke, Eric Lettkemann

pp. 73-107

In der wissenssoziologischen Gattungsanalyse (Günthner und Knoblauch 1994) werden Formen und Muster natürlicher Kommunikation betrachtet. Das Verfahren zielt dabei auf die Rekonstruktion sog. Institutionen der Kommunikation, d. h. von mehr oder weniger verfestigten Formen kommunikativen Handelns (Knoblauch 2013a; 2017). Die Pointe dabei ist, dass die unterschiedlichen empirischen Arten des kommunikativen Austauschs zwischen sozialen Akteuren keineswegs zufällig sind. So weist die Gattungsanalyse nach, dass es einen strukturellen Zusammenhang zwischen meso- und makrostrukturellen Hintergründen sozialer Situationen und der Art und Weise gibt, wie in diesen kommuniziert wird. In diesem Sinne ist die Gattungsanalyse ein Verfahren, dass Phänomene auf situativer Ebene mit solchen auf weiteren Strukturebenen des Sozialen zu verknüpfen erlaubt. In diesem Kapitel werden wir einige Bausteine für eine wissenssoziologische Gattungsanalyse des Group Talks zusammentragen. Group Talk ist die Feldbezeichnung eines spezifischen Kommunikationsformats, dass wir im Rahmen einer fokussierten Ethnografie (Knoblauch 2001) in einer Forschungsgruppe im Bereich der Computational Neuroscience (CNS) beobachtet und videografiert (Tuma et al. 2013) haben. Wir werden den Group Talk im Folgenden auf Grundlage der Gattungsanalyse als wissenschaftliche Diskursgattung charakterisieren, die die wichtige Funktion hat, Wissenschaftler/-innen unterschiedlicher Disziplinen in interdisziplinären Kontexten miteinander ins Gespräch zu bringen, Widersprüche zwischen den unterschiedlichen Ansätzen aufzudecken und im interaktionalen Prozess geteiltes Verständnis und Übereinkommen herzustellen.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-658-18337-0_4

Full citation:

Wilke, R. , Lettkemann, E. (2018)., Die Bewältigung interdisziplinärer Wissenskommunikation im Group Talk, in E. Lettkemann, R. Wilke & H. Knoblauch (Hrsg.), Knowledge in action, Dordrecht, Springer, pp. 73-107.

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