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(1970) Marx und die Verwirklichung der Philosophie, Dordrecht, Springer.

Die Kritik als Beichte und als Vorrevolutionäre Praxis

Armin Wildermuth

pp. 113-122

Wie aus den Grundüberlegungen zur Philosophie des Selbstbewusstseins hervorging, war zu viel Unklares vorausgesetzt, als dass sie nicht zur Revision gedrängt hätten. Die Jahre von 1842 bis 1845 bringen Marx reiche Früchte ein. Es ist die Zeit, die seine Redaktorschaft an der "Rheinischen Zeitung", seine Studienzeit in Kreuznach, die Exilsaufenthalte in Paris und Brüssel, die Freundschaft mit Engels und die Brüche mit Bruno Bauer und Ludwig Feuerbach umfasst. Auch die Freundschaften mit Arnold Ruge und Moses Hess erreichen ihren Höhepunkt und ihr Ende. Alles, was in dieser Zeit geschrieben wurde, zeugt von einem titanischen Suchen. Vieles, was nicht als kleine Schrift in den "Deutsch-Französischen Jahrbüchern" erschien, blieb Fragment. Es ist nun das Eigenartige, dass wir philosophisch am meisten auf diese Zeit der Entwürfe zurückgreifen müssen. Auch wir kommen nicht darum herum, den 1844 in Paris verfassten Manuskripten eine grosse Bedeutung beizumessen und sie ausführlich zu diskutieren. In ihnen zeigt sich das tiefe Eindringen in die Hegeische Philosophie, aber auch das Ringen um ihre Umdeutung in eine Lehre der Wirklichkeit. Dazu hat ihm Ludwig Feuerbach den Weg gewiesen. Den Abschluss dieser Periode bildet die mit Friedrich Engels und wahrscheinlich noch mit Moses Hess verfasste "Deutsche Ideologie" von 1846. In dieser umfassenden Kritik zeigt sich ein neues Immanenz-Medium, das eine neue Stufe der Konkretisierung des Marxschens Ansatzes bescheinigt.

Publication details

DOI: 10.1007/978-94-017-4847-6_5

Full citation:

Wildermuth, A. (1970). Die Kritik als Beichte und als Vorrevolutionäre Praxis, in Marx und die Verwirklichung der Philosophie, Dordrecht, Springer, pp. 113-122.

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