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220723

(2018) Handbuch Pragmatismus, Stuttgart, Metzler.

Pädagogik

Jürgen Oelkers

pp. 178-185

Ein Kern des Pragmatismus ist die Erziehungstheorie. Anders als in anderen Philosophien werden pädagogische Themen nicht am Rande berührt, sondern in den Mittelpunkt gestellt. Vor allem John Dewey und George Herbert Mead haben sich intensiv mit Fragen der Erziehung befasst, ihre Vorschläge sind bis heute präsent und Gegenstand einer internationalen Diskussion, die an Intensität eher zu- als abnimmt. Charles Sanders Peirce hat sich als einziger der grossen Pragmatisten nur am Rande und ohne Theorieehrgeiz mit Fragen der Bildung befasst. William James‹ Talks to Teachers finden bis heute immer wieder Leser. Das weitaus meiste Interesse wurde und wird John Dewey entgegengebracht, der oft unkritisch als »Gründungsvater« der progressiven Pädagogik hingestellt wird, aber der auch entschiedene Kritik gefunden hat (für eine Zusammenstellung der Kritiken vgl. Tiles 1992). Heute wird Dewey vor allem als Vertreter einer Erziehungstheorie rezipiert, die sich an den Vorgaben der liberalen Demokratie orientiert (vgl. Waks/English 2017). Aber hinter dem, was Pädagogik des Pragmatismus genannt werden kann, steht mehr als nur ein Bekenntnis zur Demokratie. Es geht um eine Neuausrichtung der Grundlagen der westlichen Pädagogik, die lange im Kern platonisch ausgerichtet war, also Ideen und Ideale in den Blick nahm und weder Prozesse denken noch mit fortlaufenden Korrekturen der Erfahrung umgehen konnte. Ein Grund dafür ist der Adressat der Erziehung, also das Kind, sein Geist oder seine Seele (Oelkers 2009).

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-04557-7_24

Full citation:

Oelkers, J. (2018)., Pädagogik, in M. Festl (Hrsg.), Handbuch Pragmatismus, Stuttgart, Metzler, pp. 178-185.

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