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221549

(1973) Soziologie, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Vergesellschaftung — Vermachtung — Verherrschung

Karl Otto Hondrich

pp. 533-549

Aus dem wissenschaftstheoretischen Disput, der die westdeutsche Soziologie im vergangenen Jahrzehnt in einige Erregung versetzt hatist ein kontroverser Theoriebegriff zurückgeblieben, der dem Theoretiker eine Vorentscheidung abverlangt: Bedeutet ihm Theoriebildung nur Beschreiben und Erklären von sozialen Phänomenen in logisch konsistenten und empirisch überprüfbaren Hypothesen, wobei erkenntnisleitende Interessen und soziale Konsequenzen dieser Beschäftigung außerhalb der Theorie bleiben und zu vorwissenschaftlichen, persönlichen bzw. politisdi-philosophischen Problemen erklärt werden (restriktiver, wissenschaftslogischer Theoriebegriff)? Oder sollen die Impulse, die der Forscher als Problembewußtsein aus der gesellschaftlichen Totalität empfängt, und die Rückwirkungen, die seine als wissenschaftlich geltenden Aussagen möglicherweise wertungs- und handlungsprovozierend auf diese Totalität haben, Bestandteil der Theorie selbst werden (expansiver, soziologischer Theoriebegriff)? Für den Soziologen, dem mehr daran liegt, den sozialen Zusammenhang, in dem auch er steht, zu erkennen, als darüber zu wachen, daß bei der Konstruktion gleich welcher Aussagen die formalen Konventionen des logischen Empirismus eingehalten werden, fällt die Entscheidung für den expansiven Theoriebegriff nicht schwer. Die Frage ist, ob damit eine weitere und folgenschwerere Entscheidung für politisch-parteiische Theorie gefallen ist.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-322-83511-6_33

Full citation:

Hondrich, K. (1973)., Vergesellschaftung — Vermachtung — Verherrschung, in G. Albrecht, H. Daheim & F. Sack (Hrsg.), Soziologie, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, pp. 533-549.

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