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222781

(2010) Subjekt – Identität – Person?, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Die Kontinuität des bewussten Diskurses – biographisches Interview und psychoanalytisches Gespräch

Klaus-Jürgen Bruder

pp. 73-92

Die Psychoanalyse unterscheidet sich von der Psychologie durch das Unbewusste. Das Unbewusste – wie es die Psychoanalyse definiert – nimmt die Erfahrung ernst, dass wir (das Ich) "nicht Herr im Hause" sind, d. h. bestimmt werden von etwas, was wir (das Ich) nicht (vollständig) im Griff haben, wovon das Ich nichts weiß, worüber es nicht vollständig informiert ist und wovon es trotzdem – gegen seinen Willen und sein Bewusstsein – bestimmt wird. Deshalb ist – für die Psychoanalyse – die Vorstellung der "Identität" eine Schimäre. Die Psychoanalyse rechnet die "Identitätstheorie" dem Arsenal der Verkennungen zu, den Wünschen oder (An-)Forderungen des (an das) Ich, der Bewusstseinsphilosophie, dem Versuch, "mit dem Rücken zum Unbewussten" voranzuschreiten (Foucault 1966/1971: 447). Das Subjekt ist aufgrund seiner Konstitution durch den Eintritt in das symbolische Universum der Sprache und des Sprechens "gespalten" (Lacan), deshalb die Problematik der "Identität". Diese Dimension des Unbewussten lässt die Psychoanalyse ebenso in der Traditionslinie der Romantik wie der Aufklärung stehen. Sie ist "jenseits' der Erfahrung der Dyade, des Imaginären situiert.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-531-92488-5_4

Full citation:

Bruder, K. (2010)., Die Kontinuität des bewussten Diskurses – biographisches Interview und psychoanalytisches Gespräch, in B. Griese (Hrsg.), Subjekt – Identität – Person?, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, pp. 73-92.

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