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190950

(1998) Soziologische Theorie und Geschichte, Dordrecht, Springer.

Systemtheorie und Geschichte

Rudolf Stichweh

pp. 68-79

Die Soziologie ist eine Wissenschaft, die sich auf den Entwurf einer systematischen Deutung der modernen Gesellschaft konzentriert/Insofern sind ihr historische Fragestellungen zunächst einmal fremd. Dies gilt zumindest insoweit, als es sich um historische Problemstellungen handelt, die ganz aus ihrem Eigenrecht und Eigeninteresse verfolgt werden, ohne daß der Gesichtspunkt der Klärung von Voraussetzungen für die Entstehung der modernen Gesellschaft die Durchführung des Unterfangens dominierte. Damit wächst der Bearbeitung historischer Fragestellungen in der Soziologie, soweit es zu solchen Untersuchungen kommt, ein Moment von Fundamentalität zu. Es handelt sich um ›reine Forschung‹, die nichts anderes bezwecken kann, als den Erfahrungsraum des Faches zu erweitern, ein Experimentierfeld für Begrifflichkeit dank erweiterter empirischer Varianz zu bieten, einen geschärften Blick heranzubilden, der in der Folge auch dort Kontingenz zu sehen vermag, wo er bisher nur nicht weiter erklärungsbedürftige Selbstverständlichkeiten wahrnahm. Der vielfach enge wechselseitige Bezug von historisch orientierter Soziologie und Interessen an einer theoretischen Fortbildung des Faches Soziologie ist vor diesem Hintergrund zu verstehen. Ich werde im folgenden zu zeigen versuchen, daß diese These einer engen Vernetzung von Theorie und Geschichte gerade auch für die Systemtheorie gilt.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-322-89013-9_4

Full citation:

Stichweh, R. (1998)., Systemtheorie und Geschichte, in F. Welz & U. Weisenbacher (Hrsg.), Soziologische Theorie und Geschichte, Dordrecht, Springer, pp. 68-79.

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