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(2003) Phänomenologie und soziale Wirklichkeit, Opladen, Leske + Budrich.

Individuelle Macht und Ohnmacht in formalen Organisationen

Hans-Georg Soeffner

pp. 125-144

Die Soziologie steht, was die Frage nach der Stellung des Individuums — nach seinen Handlungszwängen und Freiräumen — in formalen Organisationen angeht, vor ähnlichen Schwierigkeiten wie die Rechtswissenschaften. Einerseits ist es ebenso notwendig wie unübersehbar, daß moderne Gesellschaften hochgradig durchorganisiert sind: wir können uns dem Einfluß von Organisationen und oft auch der Mitgliedschaft in ihnen nicht entziehen. Das Netz, mit dem sie uns umgeben, geknüpft aus den Materialien moderner Verwaltungsstrukturen — aus Versicherungen, Erziehungs-, Bildungs-, Berufs- und Abgabensystemen, Kultur- und Freizeitindustrien sowie Massenmedien — ist so engmaschig, daß der Einzelne sich notwendig darin verfängt: Ob als Konsument, Steuerzahler, Staatsbürger oder Tourist, immer befinden wir uns in organisationalen Zusammenhängen, deren Zwänge wir zwar einerseits beklagen, auf deren "formale Rationalität" und Berechenbarkeit wir uns aber andererseits verlassen. Wir erfahren, nutzen oder erleiden Organisationen, sei es als Quellen gesellschaftlicher Macht und Garanten sozialer Ordnung oder als Zucht- und Zwangsanstalten.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-663-11037-8_6

Full citation:

Soeffner, H.-G. (2003)., Individuelle Macht und Ohnmacht in formalen Organisationen, in I. Srubar & S. Vaitkus (Hrsg.), Phänomenologie und soziale Wirklichkeit, Opladen, Leske + Budrich, pp. 125-144.

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