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197882

(2001) Spektren der Linguistik, Wiesbaden, Deutscher Universitätsverlag.

Rückblick auf Jakobsons Programme

Siegfried Kanngießer

pp. 31-49

Der Gegenstand der Linguistik sind sprachliche Objekte — kurz: S-Objekte — im weitesten Sinn dieses Begriffs. Der Gegenstand der Literaturwissenschaft sind literarische Gebilde — kurz: L-Gebilde — ebenfalls im weitesten Sinne dieses Begriffs. Ersichtlich sind L-Gebilde besondere, sicher sogar ausgezeichnete S-Objekte — aber nichtsdestoweniger sind sie S-Objekte. Gesetze, die für S-Objekte überhaupt gelten, gelten somit auch für L-Gebilde. Durch geeignete Spezialisierungen dieser Gesetzmäßigkeiten lassen sich aus Aussagen über S-Objekte Aussagen über L-Gebilde ableiten. Insofern ist die Untersuchung von S-Objekten eine epistemische Voraussetzung der Untersuchung von L-Gebilden, und folglich ist die Literaturwissenschaft eine Subdisziplin der Linguistik, und zwar eine Subdisziplin, deren Leistung darin besteht, dass sie linguistische Aussagen spezialisiert.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-663-07764-0_3

Full citation:

Kanngießer, S. (2001)., Rückblick auf Jakobsons Programme, in G. Rickheit (Hrsg.), Spektren der Linguistik, Wiesbaden, Deutscher Universitätsverlag, pp. 31-49.

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