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(2001) Jahrbuch für Soziologiegeschichte 1997/98, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Soziologie und Utopie

Felix Keller

pp. 165-180

"En inscrivant la politique dans l"encyclopédie et en systématisant les conséquences de cette inscription, c"est donc bien la fin de l"utopie qu"annonce l"ceuvre d"Auguste Comte", schreibt Jean-Paul Enthoven in seinem einleitenden Aufsatz zu Comtes physique sociale. Doch wenn Comtes Werk das Ende der Utopien ankündigt, was ist damals mit der Utopie geschehen? Enthoven hat in diesem einleitenden Zitat, das ist unschwer zu erkennen, die Intention, ja die Überzeugung Comtes übernommen, dass sich in Comtes Werk nichts weniger als "die Soziologie als Wissenschaft" konstituiere (Blaschke 1974: IX) und sich somit das Ende der Utopien ankündige. Nachdem bis zur "Entfaltung der Soziologie" das utopische Vermögen lediglich "Ersatz für die wissenschaftliche Analyse sozialer Phänome" gebildet habe (Mannheim 1986 [1935]: 115), liefere nun die Soziologie die rationale und rationalisierende Antwort auf eine irrationale utopische Imagination des Gesellschaftlichen oder gesellschaftlich Möglichen, so ließe sich diese Auffassung auch umschreiben. Freilich, dass mit dem Eintreten der Soziologie in den Raum enzyklopädischen Wissens die Gesellschaftsutopien keineswegs verschwinden und sich damit diese Ankündigung bislang nicht erfüllte, ist schwerlich zu übersehen.1 So gleicht nicht nur, wie Anthony Giddens feststellte, Comtes Werk selbst streckenweise einer "bizarren Utopie" (Giddens, 1974: 2), bemerkenswert bleibt auch, dass die Ahnung eines utopischen Kerns in der Wissenschaft der Gesellschaft die Entwicklung der Soziologie wie ein alter ego begleitet.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-322-99644-2_7

Full citation:

Keller, F. (2001)., Soziologie und Utopie, in C. Klingemann, M. Neumann, K. Rehberg & I. Srubar (Hrsg.), Jahrbuch für Soziologiegeschichte 1997/98, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, pp. 165-180.

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