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Einleitung

Cüneyt Arslan

pp. 1-13

Wenn man sich die Vorstufen des Romanwerkes von Robert Musil, welche aus zahlreichen Entwürfen, Notizen, Überarbeitungen, Ideenzetteln etc. bestehen, die einen wertvollen Blick in die Genese der Reinschriften gewähren, ansieht, merkt man schnell, wie akribisch und anspruchsvoll Musils literarische Produktion war. Besonders die Nachlasskapitel lassen aus diesem Grund und mit diesem Hintergrund darauf schließen, dass auch sein der menschlichen Lebenszeit inkommensurabler Anspruch wohl der Hauptgrund sein dürfte, weshalb "Der Mann ohne Eigenschaften" – abgesehen von der Fragmentarizität und den erlebten zwei Weltkriegen – solch einen großen Teil seines Lebens belagern konnte. In einem Brief von Martha Musil, der Ehefrau Musils, aus dem Jahre 1949 an den Schweizer Essayisten Armin Kesser, einen Bekannten der Familie Musil, kommt die quantitative Größe des Werkes präzise zum Ausdruck, wenn sie schreibt: "ich hatte R. öfters gesagt, und es gefiel ihm, daß ein anderer aus dem M. o. E. mindestens 5 erfolgreiche Bücher gemacht hätte". Quantitativ sind es schlussendlich nicht 5 Bücher geworden, doch in qualitativer Hinsicht hat der Autor nahezu die gesamte moderne Wissenschaftsgeschichte bzw. Wissenschaftsphilosophie der Jahrhundertwende, was auch die Aktivitäten des Wiener Kreises einschließt, bis zu seinem Tod verfolgt und in seinem Roman "Der Mann ohne Eigenschaften" reflektiert.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-7091-1577-0_1

Full citation:

Arslan, C. (2014). Einleitung, in Der Mann ohne Eigenschaften und die Wissenschaftliche Weltauffassung, Dordrecht, Springer, pp. 1-13.

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