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222817

(2019) Zur aktualität von Georg Simmel, Dordrecht, Springer.

Simmels geistesgeschichtliche Bedeutung

Klaus Lichtblau

pp. 111-122

Die geistesgeschichtliche Bedeutung von Simmels Werk zu würdigen, bedeutet nicht nur eine Dankesschuld abzutragen, sondern auch ein schreiendes Unrecht wieder gut zu machen, das ihm und seinem Werk während des 20. Jahrhunderts widerfahren ist. Dies wirft zugleich ein Licht auf die Eigenart jenes ‚Zeitalters der Extreme", das unter anderem durch zwei Weltkriege, die nationalsozialistische Schreckensherrschaft in Deutschland sowie dem weltweiten Scheitern von verschiedenen Varianten des ‚realen Sozialismus' in der Welt gekennzeichnet ist. Musste der ehemalige Suhrkamp-Lektor Günther Busch noch 1959 verbittert feststellen, dass "Simmels Verdrängung aus dem aktuellen Bewußtsein der Deutschen" zugleich als "Modellfall eines Vergessens, das irreparabel scheint", anzusehen sei und das mit dem damals ebenfalls vorherrschenden Schweigen um das Werk von Walter Benjamin, Ludwig Wittgenstein und Rudolf Borchardt verglichen werden könne, so ist in dieser Hinsicht nicht zuletzt aufgrund der außerordentlich erfolgreichen Lektorentätigkeit von Günther Busch in den letzten Jahrzehnten sicherlich vieles im Hinblick auf eine breitere Rezeption und Neubewertung all dieser Autoren geschehen, so dass sich dessen Befürchtung eines ‚irreparablen" Verdrängens und Vergessens glücklicherweise nicht bewahrheitet hat.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-658-22716-6_11

Full citation:

Lichtblau, K. (2019). Simmels geistesgeschichtliche Bedeutung, in Zur aktualität von Georg Simmel, Dordrecht, Springer, pp. 111-122.

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