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149444

(1971) Selected papers/ausgewählte Schriften, Dordrecht, Springer.

Über Zeigen und Greifen

Kurt Goldstein

pp. 263-281

Die folgenden Untersuchungen gingen von einer Beobachtung aus, die nicht selten zu erheben ist: von der Differenz im Ausfall des üblichen Zeigeversuches und des sog. Finger-Nasenversuches beim Kleinhirnkranken. Derselbe Kranke, der sowohl bei taktiler wie optischer Ausführung des Zeigeversuches in typischer Weise vorbeizeigt, zeigt die Nasenspitze anscheinend richtig. Man könnte versucht sein, diese Differenz damit zu erklaren, daβ man sagt, der Finger-Nasenversuch gelänge, weil er einfacher sei, die Tatsache, daβ die zu zeigende Stelle am eigenen Körper läge, gäbe mehr Anhaltspunkte für die Leistung. Eine genauere Beobachtung lehrt aber bald, daβ die Differenz darin gewiβ nicht begründet sein kann; man stellt nämlich fest, daβ auch eine am Körper berührte Stelle keineswegs immer richtig gezeigt wird, der Cerebellarkranke kann beim Lokalisationsversuch an der Haut die gleichen Fehler wie beim Zeigeversuch aufweisen.1 Aber die erwähnte Differenz scheint überhaupt nicht konstant zu sein, es wird auch beim Finger-Nasenversuch nicht immer richtig gezeigt, es bestehen in den Resultaten auffallende Schwankungen, bald zeigt der Kranke richtig, bald vorbei, Schwankungen im Ausfall, die leicht dazu veranlassen, an der Zuverlässigkeit des Patienten oder des Versuches zu zweifeln und die Resultate als inkonstant wenigstens beiseite zu lassen.

Publication details

DOI: 10.1007/978-94-010-2855-4_7

Full citation:

Goldstein, K. (1971). Über Zeigen und Greifen, in Selected papers/ausgewählte Schriften, Dordrecht, Springer, pp. 263-281.

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