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175740

(2016) Husserl, Cassirer, Schlick, Dordrecht, Springer.

Einleitung

Matthias Neuber

pp. 1-13

In der deutschsprachigen Philosophie des frühen 20. Jahrhunderts bestimmten hauptsächlich drei Richtungen den erkenntnis- und wissenschaftstheoretischen Diskurs: Phänomenologie, Neukantianismus und logischer Empirismus. Was alle drei Richtungen miteinander verband, war die Zurückweisung jeglicher Form von spekulativer Metaphysik sowie die damit zusammenhängende Verpflichtung auf das Programm der ‚wissenschaftlichen Philosophie". Stark vereinfachend gesprochen, handelte es sich beim Programm der wissenschaftlichen Philosophie um das Bestreben einer engen Anbindung der philosophischen Reflexion an den tatsächlichen Entwicklungsgang der Einzelwissenschaften. Eine sich von den Resultaten der Physik, der Psychologie, aber auch der Kulturwissenschaften im Sinne der Schaffung spekulativer Systemgebäude hinwegsetzende Form des Philosophierens galt seit Mitte des 19. Jahrhunderts als schlechterdings gescheitert (vgl. Schnädelbach 1983). Der Niedergang der verschiedenen Systembildungsversuche des sog. deutschen Idealismus (Hegel, Schelling u. a.) dokumentierte dies in den Augen der Vertreter wissenschaftlicher Philosophie sehr deutlich. Hinzu kam das (v. a. auch institutionelle) Erstarken der Naturwissenschaften sowie deren Anspruch auf eigenständige, von philosophischen Vorgaben sich emanzipierende Methodenbegründung (vgl. Schnädelbach 1983, insbes. Kap. 3). Kurz, die Philosophie war gegenüber den Einzelwissenschaften – speziell auch was die Verbindlichkeit von ‚Weltbildern" betraf – ins Hintertreffen geraten (vgl. dazu v. a. auch Heidelberger 2002a).

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-319-26745-6_1

Full citation:

Neuber, M. (2016)., Einleitung, in M. Neuber (Hrsg.), Husserl, Cassirer, Schlick, Dordrecht, Springer, pp. 1-13.

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