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201265

(2007) Phänomenologie und soziologische Theorie, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Von Milieu zu Autopoiesis

Zum Beitrag der Phänomenologie zur soziologischen Theoriebildung

Ilja Srubar

pp. 247-275

Die Begegnung von Phänomenologie und Soziologie in den ersten Jahrzehnten dieses Jahrhunderts war gekennzeichnet durch eine eigentümliche Ideenkonstellation. Als Resultat einer langjährigen Methodendiskussion, deren beiden Pole die neukantianischen Schulen sowie die Dilthey'sche Lebensphilosophie darstellten, wurde die deutsche Soziologie von der Erkenntnis eines Zusammenhangs von Sinn und Sozialität geprägt, die sich in der Betonung der Notwendigkeit eines verstehenden Ansatzes niederschlug. Da das soziologische Verstehenskonzept, vor allem in der Form, in der wir es bei Weber und Simmel vorfinden, von der Möglichkeit abhing, die Handlungsorientierung an objektivierten Wertsystemen abzulesen, geriet die so begründete Verstehensmethode angesichts des fortschreitenden "Wertzerfalls' der Moderne in zunehmende Anwendungsschwierigkeiten. Ein Bedürfnis nach einem anderen Zugang zum Sinnphänomen stand daher im Räume, nach einem Zugang, der sozusagen "von unten", vom handelnden Subjekt her, die Konstitution von Sinn beleuchten würde, der als orientierendes Moment dem Handeln inne ist. Die mit der Phänomenologie Husserls gegebene Möglichkeit, die Sinnkonstitution als den Prozess der Konstitution der Selbstgegebenheit der Welt und ihrer Geltung in den intentionalen Leistungen des Bewusstseins aufzufassen, fiel daher auf einen durch dieses Bedürfnis fruchtbar gemachten Boden.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-531-90734-5_12

Full citation:

Srubar, I. (2007). Von Milieu zu Autopoiesis: Zum Beitrag der Phänomenologie zur soziologischen Theoriebildung, in Phänomenologie und soziologische Theorie, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, pp. 247-275.

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