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201553

(2013) Kommunikativer Konstruktivismus, Dordrecht, Springer.

Eine Phänomenologie des Entscheidens, organisationstheoretisch genutzt und ergänzt

Günther Ortmann

pp. 121-149

Wenn Reinhard Selten stets (z. B. 1990 und o. J.) betont, dass wir selbst uns mitsamt unseren Entscheidungsprozessen eine black box sind, dann können wir mithilfe phänomenologischer Reflexion immerhin ein Theoriegerüst und sehr weit reichende Vorstellungen entwickeln, was sich in dieser alten Schachtel abspielt. In mancher Hinsicht reichen sie immer noch weiter als selbst die avancierteste Entscheidungstheorie heute. Soviel kann man immerhin schon sagen: Unter dem Mikroskop phänomenologischer Reflexion zeigt sich ein mannigfaltiges, strömendes Geschehen, das in seinem Resultat, dem Entscheid, zu verschwinden pflegt, das wir aber in den Blick nehmen müssen, wenn wir uns über die Bedingungen der Möglichkeit (und der Unmöglichkeit) des Entscheidens klar werden wollen. Einem solchen Bild, auch das sei vorab vermerkt, stellt sich die rationale Wahl der Entscheidungstheorie, der Ökonomik, der Betriebswirtschaftslehre und des Mainstreams der Soziologie als ein Spezialfall dar, als ein eher unwahrscheinlicher Fall. "Unwahrscheinlich" soll dabei nicht heißen: "unglaubwürdig" oder "(fast) unmöglich"1, auch nicht 'selten", wohl aber: erklärungsbedürftig. Mit anderen Worten: Der fraglos hingenommene Ausgangspunkt aller Rational-Choice- Ansätze wäre allererst als Resultat ganz unwahrscheinlicher Prozesse zu re- und zu dekonstruieren und auf diese Weise einzuholen.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-531-19797-5_6

Full citation:

Ortmann, G. (2013)., Eine Phänomenologie des Entscheidens, organisationstheoretisch genutzt und ergänzt, in R. Keller, J. Reichertz & H. Knoblauch (Hrsg.), Kommunikativer Konstruktivismus, Dordrecht, Springer, pp. 121-149.

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