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208807

(2017) Fremde Ähnlichkeiten, Stuttgart, Metzler.

"Gast sein ist keine leichte Berufung"

Immacolata Amodeo

pp. 29-40

Der Literaturwissenschaftler und Schriftsteller George Steiner, Amerikaner jüdischer Herkunft, erhielt 2003 den Ludwig-Börne-Preis, der jährlich für kulturelle Publizistik vergeben wird. Das im Titel dieses Beitrages enthaltene Zitat – »Gast sein ist keine leichte Berufung« – stammt aus Steiners Dankesrede in der Frankfurter Paulskirche. In dieser Rede zeichnet Steiner ein ambivalentes Bild des Gastes. Der Gast habe sich in Demut zu üben, er solle »mit gebührender Diskretion, seinen immer gepackten Koffer in die Ecke stellen«; das habe George Steiner selbst seinen Kindern beigebracht. Zugleich ist der Status des Gastes für Steiner erstrebenswert, ja sogar eine Art anthropologische Konstante, die es zu erkennen und anzuerkennen gilt: »Wenn wir nicht lernen, die Gäste voneinander zu sein, [...]« – so Steiner – »dann wird, was von unserer müden Kultur und Humanitas bleibt, in Barbarei untergehen.« Wir seien alle »Gäste des Lebens«.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-04342-9_2

Full citation:

Amodeo, I. (2017)., "Gast sein ist keine leichte Berufung", in F. Zipfel (Hrsg.), Fremde Ähnlichkeiten, Stuttgart, Metzler, pp. 29-40.

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