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215651

(2009) Kultur und Semantik, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Strukturen des Übersetzens und interkultureller Vergleich

Ilja Srubar

pp. 155-178

Kann die Rede von der Übersetzung von Kulturen mehr als eineMetapher sein? Die gegenwärtige Debatte um den interkulturellen Vergleich, die vor allem das Problem der Nostrifizierung des Fremden anspricht, zeigt in der Tat, dass die Vorstellung einer »translation of cultures«, die noch in den 70er Jahren viel zu versprechen schien (Evans-Pritchard 1968; Lévi-Strauss 1971, 306) etwas vorsichtiger behandelt werden muss. Das Hauptproblem, das diese Vorstellung in sich birgt und das auch die Problematik der Nostrifizierung einbezieht, scheint offensichtlich in dem Gebrauch des Begriffs »Übersetzen« zu liegen. Denn dieser suggeriert die Möglichkeit, der Vermittlung zwischen zwei dem Übersetzer gleichermaßen vertrauten Sinnsystemen, wobei die Art und Weise der Aneignung dieser Sinnsysteme (im Falle der sprachlichen Übersetzung also des Sprachsystems) als zuerst unproblematisch gilt. Die doppelte Kulturkompetenz des Übersetzers stellt hier die nicht hinterfragte Voraussetzung seiner Tätigkeit dar.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-531-91925-6_5

Full citation:

Srubar, I. (2009). Strukturen des Übersetzens und interkultureller Vergleich, in Kultur und Semantik, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, pp. 155-178.

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