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215651

(2009) Kultur und Semantik, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Systemischer Materialismus oder Konstitutionsanalyse sinnverarbeitender Systeme?

Zwei Wege systemtheoretischer Wissenssoziologie

Ilja Srubar

pp. 259-273

Es gibt eine Reihe guter Gründe dafür, Luhmanns theoretisches Programm als eine Soziologie des Wissens im weitesten Sinne zu lesen: Die dem Menschen zugängliche Realität wird hier konzipiert als das Resultat der Sinnverarbeitung in der Co-Evolution von psychischen und sozialen Systemen. Wissen als das Resultat der gegenseitigen Irritationen, die in diesem Prozess zwischen den beteiligten Systemen erzeugt werden, steht so für die selbsterzeugten Konstrukte, die die Wirklichkeit der Systeme ausmachen. Wenn eine Gesellschaftstheorie der Gegenwart radikal das Programm einer sinn- und wissensbasierten sozialen Konstruktion der Wirklichkeit angeht, dann wohl die Luhmannsche. Es ist daher auch kein Zufall, dass wir Luhmanns programmatischen Aufsatz »Wie ist soziale Ordnung möglich« im zweiten Band seiner wissenssoziologischen Studien finden, und es überrascht auch nicht, dass die dort genannten drei zentralen Konstitutionsmechanismen, die zusammengefügt werden müssen, damit eine Antwort möglich wird, heißen: Sinn, Systembildung und soziokulturelle Evolution (Luhmann 1981, 285). Wenn man also ein Forschungsprogramm mit dem Titel »Der sinnhafte Aufbau der sozialen Welt« neu auflegen wollte, wäre die Systemtheorie Luhmanns ihrem Anspruch nach sicherlich eine seiner anspruchsvollsten Einlösungen.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-531-91925-6_9

Full citation:

Srubar, I. (2009). Systemischer Materialismus oder Konstitutionsanalyse sinnverarbeitender Systeme?: Zwei Wege systemtheoretischer Wissenssoziologie, in Kultur und Semantik, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, pp. 259-273.

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