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217891

(2012) Transnationale Vergesellschaftungen, Dordrecht, Springer.

"Berufsnomaden" als Prototypen der transnationalen Vergesellschaftung und deren biographieanalytische Untersuchung

Claudia Vorheyer

pp. 249-258

Der Begriff der Vergesellschaftung, der bereits von Simmel und Weber verwendet wurde, bezeichnet die Verwandlung von etwas Ungesellschaftlichem, etwa Vereinzelten, in etwas Gesellschaftliches, Verbundenes. Er fasst den Prozess, der aus Individuen Gesellschaftsmitglieder macht, indem er sie in unterschiedlicher Weise in soziale Zusammenhänge und Beziehungen integriert (Fuchs-Heinritz et al. 1994). Transnationale Vergesellschaftung bezieht sich demzufolge auf die Einbindung in nationen- bzw. nationalstaatenübergreifende Kommunikations- und Interaktionsstrukturen, welche für die gegenwärtigen spätmodernen Gesellschaften zunehmend relevant und charakteristisch sind. Der Vergesellschaftungsbegriff ist auf der mikrosoziologischen Ebene angesiedelt und betont den prozessualen Charakter der Gesellschaft bzw. deren Konstitution in und durch soziales Handeln. Bei Simmel (1908) ersetzt der Vergesellschaftungsbegriff sogar den Gesellschaftsbegriff als Grundbegriff der Soziologie, mit der Begründung, dass der Vergesellschaftungsbegriff den dynamischen Aspekt der Gesellschaft besser veranschaulicht und die Gesellschaft im Entstehungsprozess, im ‚status nascendi", beleuchtet. Auch bei Weber (1922) beschreibt der Vergesellschaftungsprozess den Vorgang der zunehmenden Verfestigung sozialer Beziehungen, wobei er auf das soziale Handeln rekurriert und betont, dass die am Vergesellschaftungsprozess Beteiligten ihr Verhalten wechselseitig aneinander orientieren und auf diese Weise soziale Beziehungen schaffen, die für andere zur sozialen Tatsache werden.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-531-18971-0_29

Full citation:

Vorheyer, C. (2012)., "Berufsnomaden" als Prototypen der transnationalen Vergesellschaftung und deren biographieanalytische Untersuchung, in , Transnationale Vergesellschaftungen, Dordrecht, Springer, pp. 249-258.

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