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(2001) Jahrbuch für Soziologiegeschichte 1997/98, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Die "Lodzer Methodologische Schule"

Willibald Reschka

pp. 215-239

Die Entwicklung der polnischen Soziologie der Nachkriegszeit weist in ihrem Verlauf keinesfalls eine ungetrübte Kontinuität, sondern markante Brüche auf, die parallel zu den politischen Umbrüchen angelegt, die Relevanz gesellschaftlicher Rahmenbedingungen für die Wissenschaftsentwicklung eindrucksvoll belegen. Unmittelbar nach dem zweiten Weltkrieg galt es zunächst die immensen, durch die auf Vernichtung der polnischen Kultur und Wissenschaft ausgerichtete nationalsozialistische Politik der Besatzungsmacht verursachten Schäden zu beheben. In den ausgehenden fünfziger Jahren mußten dann die Folgen der stalinistischen Wissenschaftspolitik, die sich in den Sozialwissenschaften, unter anderem in der Auflösung der Soziologie, als besonders nachteilig erwiesen hatte, behoben werden. Die Zeiten der Solidarnosc-Bewegung, des Kriegsrechts und der "politischen Wende" zwangen die So Y:iologie schließlich zu einer Umorientierung und einer mitunter schmerzhaften Revision liebgewonnener Einstellungen und Verhaltensweisen. Die Diskontinuität der Entwicklung verlangte dem Fach immer wieder nicht unerhebliche Anstrengungen ab, galt es doch situationsadäquate Institutionalisierungsansätze zu entwickeln und früher bewährte strukturelle Lösungen wieder in Gang zu setzen (vgl. K.H. Borowski,1983; F. Golczewski und W. Reschka, 1982; J. Lutynski, 1987; E. Mokrzycki, 1989; W. Reschka,1973 und 1989; J. Szczepanski,1967).

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-322-99644-2_10

Full citation:

Reschka, W. (2001)., Die "Lodzer Methodologische Schule", in C. Klingemann, M. Neumann, K. Rehberg & I. Srubar (Hrsg.), Jahrbuch für Soziologiegeschichte 1997/98, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, pp. 215-239.

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