Repository | Book | Chapter

218143

(1992) Einführung in die Literaturtheorie, Stuttgart, Metzler.

Die Psychoanalyse

Terry Eagleton

pp. 138-186

In den vorigen Kapiteln wurde eine Beziehung zwischen der Entwicklung der modernen Literaturtheorie und den politischen und ideologischen Unruhen des zwanzigsten Jahrhunderts nahegelegt. Aber solche Unruhen sind nie ausschließlich eine Sache von Kriegen, ökonomischen Krisen und Revolutionen: sie werden von den Betroffenen auch in intimster persönlicher Weise wahrgenommen. Sie sind ebenso Krisen der menschlichen Beziehungen, der menschlichen Persönlichkeit, wie sie soziale Erschütterungen sind. Damit soll natürlich nicht gesagt werden, daß Angst, Furcht vor Verfolgung und Selbstzersplitterung Erfahrungen sind, die für die Ära von Matthew Arnold bis Paul de Man spezifisch wären: sie finden sich überall in der uns überlieferten Geschichte. Was vielleicht signifikant ist, ist die Tatsache, daß solche Erfahrungen auf neue Weise als ein systematisches Wissensgebiet konstituiert werden. Dieses Wissensgebiet ist als die Psychoanalyse bekannt, von Sigmund Freud in Wien des ausgehenden 19. Jahrhunderts entwickelt; und es sind Freuds Lehrsätze, die im folgenden kurz zusammengefaßt werden sollen.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-04109-8_5

Full citation:

Eagleton, T. (1992). Die Psychoanalyse, in Einführung in die Literaturtheorie, Stuttgart, Metzler, pp. 138-186.

This document is unfortunately not available for download at the moment.