Repository | Book | Chapter

218170

(2014) Bourdieu-Handbuch, Stuttgart, Metzler.

Kapital (capital)

Boike Rehbein , Gernot Saalmann

pp. 134-140

Der Begriff des Kapitals bezog sich von Beginn an auf den Bereich der Wirtschaft. Den Kern des Begriffs bildet ein Vorrat, der sich vermehrt. Schon in der Antike scheint der Begriff diese Konnotation gehabt zu haben, indem er eine Herde bezeichnete, die sich durch die Jungen selbst vermehrte. In der griechischen Philosophie des 5. Jahrhunderts v. Chr. wurde die Herde als Kapital (archaion) und der Wurf von Jungen als Zins (tokos) bezeichnet. Sodann unterschied man das arbeitende Kapital (Sklaven und verzinsliche Güter) vom untätigen Kapital (Wohnhäuser, Kleider, Schmuck). Auch in Rom war die Grundbedeutung des Kapitalbegriffs die sich vermehrende Herde; daher rührt der Terminus Kapital (caput: Kopf). Zunehmend aber umfasste der Begriff alle Produktionsmittel, die zunächst als »Instrumente« bezeichnet und in Sklaven, Vieh und Werkzeuge unterschieden wurden. Platon, Aristoteles und das christliche Denken erklärten den Zins für unmoralisch und beschäftigten sich nicht weiter mit dem Kapitalbegriff.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-01379-8_29

Full citation:

Rehbein, B. , Saalmann, G. (2014)., Kapital (capital), in G. Fröhlich & B. Rehbein (Hrsg.), Bourdieu-Handbuch, Stuttgart, Metzler, pp. 134-140.

This document is unfortunately not available for download at the moment.