Repository | Book | Chapter

218441

(2007) Philosophie der Gefühle, Stuttgart, Metzler.

Traurigkeit und Melancholie

Christoph Demmerling, Hilge Landweer

pp. 259-285

Nicht nur die deutsche Sprache kennt eine Vielzahl von Ausdrücken, welche dazu dienen, die farbenreiche Palette trauriger Stimmungen und Gefühle sowie deren verschiedene Nuancen zu bezeichnen: »Bedrücktheit«, »Betrübnis«, »Depression«, »Kummer«, »Leid«, »Melancholie«, »Mutlosigkeit«, »Niedergeschlagenheit«, »Schwermut«, »Traurigkeit«, »Trübsinn«, »Überdruss«, »Verzagtheit«, »Verzweiflung«, »Wehmut«, oder auch »Weltschmerz« — so lauten einige der in diesem Zusammenhang wesentlichen Ausdrücke. Gefühle der Traurigkeit werden durch Ereignisse ausgelöst, welche der Lebenssituation dessen, der diese Gefühle hat, abträglich sind. Trauer stellt sich im Zusammenhang mit der Erfahrung von existentiellen Verlusten ein. Traurig kann man aber auch dann werden, wenn man im eigentlichen Sinne nichts verloren, sondern ›nur‹ nichts gewonnen hat, wenn man an etwas gescheitert ist, wenn man eine Aufgabe nicht gelöst bekommt, ein Ziel nicht erreicht, in einem Wettkampf den Sieg verfehlt. So können verschiedene Arten des Versagens einen Anlass für Traurigkeit bilden. Auch die Zerstörung von Hoffnungen, Erfahrungen der Desillusionierung und Enttäuschung verbinden sich mit dem Gefühl der Traurigkeit. Anlässe des Traurig-Seins können ebenfalls dort gegeben sein, wo jemand sich in seinen persönlichen und sozialen Entfaltungs- und Einflussmöglichkeiten blockiert sieht.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-05200-1_11

Full citation:

Demmerling, C. , Landweer, H. (2007). Traurigkeit und Melancholie, in Philosophie der Gefühle, Stuttgart, Metzler, pp. 259-285.

This document is unfortunately not available for download at the moment.