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220141

(1999) Religionsphilosophie, Stuttgart, Metzler.

Einleitung

Stephan Grätzel, Armin Kreiner

pp. 1-3

In einem ebenso trivialen wie vorläufigen Sinn läßt sich Religionsphilosophie als philosophische Auseinandersetzung mit dem Phänomen ›Religion‹ umschreiben. Im Unterschied zur spezifisch theologischen Thematisierung eigener und fremder Religiosität bildet die religionsphilosophische Reflexion in der Regel nicht schon ein Element des religiösen Vollzugs selbst, sondern eben die philosophische Thematisierung desselben (vgl. Hick 1990, S. 1f.). Die Tatsache, daß weder der Philosophie- noch der Religionsbegriff in ihrer Bedeutung unumstritten und eindeutig sind, wirkt sich natürlich auch auf das Verständnis von Religionsphilosophie aus. Trotz aller damit verbundenen Vorbehalte setzt die Verwendung des Ausdrucks ›Religionsphilosophie‹ eine mehr oder minder reflektierte Unterscheidung zwischen dem religiösen Vollzug einerseits und der menschlichen Vernunft andererseits voraus. Religionsphilosophie bezeichnet dann nichts anders als die Thematisierung des ersteren auf der Basis des letzteren. Wo immer dies im Hinblick auf religiöse Wahrheitsansprüche geschieht, gibt es auch Religionsphilosophie, ob dies nun so genannt wird oder nicht. In christlich-abendländischer Terminologie besteht das Anliegen der Religionsphilosophie in der Klärung des Verhältnisses bzw. in der Zuordnung von ›Glaube‹ und ›Vernunft‹, und zwar unabhängig davon, wie diese Zuordnung im einzelnen konzipiert wird, ob als gegenseitige Ergänzung, als schroffer Gegensatz, als wechselseitige Durchdringung oder als Aufhebung des einen in das andere.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-05028-1_1

Full citation:

Grätzel, S. , Kreiner, A. (1999). Einleitung, in Religionsphilosophie, Stuttgart, Metzler, pp. 1-3.

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