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220141

(1999) Religionsphilosophie, Stuttgart, Metzler.

Die Neuzeit

Stephan Grätzel, Armin Kreiner

pp. 226-238

Iqbal Lahuri wurde 1887 in Sialkot im Pundjab geboren. 1905 ging er nach England und Deutschland und studierte Philosophie und Rechtswissenschaften. Neben seinem Hauptwerk The reconstruction of religious thought in Islam, 1954, verfaßte er unzählige Gedichte in Persisch und Urdu, in denen er seine Auffassung vom Islam poetisch ausdrückt. Iqbal ist der erste islamische Denker, der den Begriff Religionsphilosophie für die Art von religiöser Reflexion einführt, die bis dahin einer rationalen philosophischen Theologie vorbehalten war, die sich hauptsächlich in der Übernahme platonischer, aristotelischer und neuplatonischer Termini und Theorien und deren vermeintlicher Anpassung an die Offenbarungsreligion erschöpfte. Für ihn stellt der Koran den Quell des induktiven Denkens dar, während er den philosophischen Hellenismus als Mißverständnis betrachtete. So versucht er, vor dem Hintergrund moderner Philosophie und Naturwissenschaft ein ursprünglich islamisches Denken zu rekonstruieren, das sich in erster Linie am Offenbarungstext orientiert und das religiöse Wissen der Überlieferung stets kritisch erwägt. Was Iqbal hier neben dem Verlust des empirischen und induktiven Moments am stärksten vermißt, ist der Gedanke der Personalität im historisch gewachsenen Islam, der sich auf einen personalen Gott beruft und in dessen offenbarter Botschaft immer wieder der Mensch als Individuum und Person angesprochen wird.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-05028-1_15

Full citation:

Grätzel, S. , Kreiner, A. (1999). Die Neuzeit, in Religionsphilosophie, Stuttgart, Metzler, pp. 226-238.

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