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(2017) Quanten – Evolution – Geist, Dordrecht, Springer.
Wie jede andere erkenntnistheoretische Konzeption hat auch diese eine eigene Bedeutung für die Philosophie des Geistes. Der hier entwickelte naturalistisch-pluralistische Ansatz unterscheidet sich deutlich von den herkömmlichen Positionen bezüglich des Zusammenhanges von Körper und Geist. Auffallend ist, wie in der natur- und geistesphilosophischen Diskussion der Gegensatz zwischen Materiellem und Psychischem betont wird; wobei häufig implizit davon ausgegangen wird, dass sich beides halbwegs klar definieren ließe. Wenn wir aber nicht einmal die lebendigen Organismen in rein materiellen Begriffen zu beschreiben in der Lage sind, müssen wir das Leib-Seele-Problem in neuer Form betrachten, nämlich aufgefächert in dingliche Materie, körperlichen Organismus und psychische Zustände. Dieses Problem stellt sich uns folglich als Problem des Zusammenhanges von Materie, Körper und Bewusstsein. In dieser Form wird auch klar, was Biologen seit langem bekannt ist, was philosophisch aber nicht einfach zu thematisieren ist; nämlich dass Bewusstsein nur Sinn macht als biologische Funktion. Nachdem bisher also die Besonderheiten und nichtreduktiven Eigenständigkeiten von Materie, Leben und Psyche im Zentrum der Erörterung standen, stellt sich jetzt die Frage, in welchen Zusammenhang sie sich bringen lassen – denn dass sie zusammenhängen, kann nicht bestritten werden. Insbesondere benötigen wir dringend eine Auflösung des Dilemmas der mentalen Verursachung. Bevor dies geschehen kann, sind jedoch zunächst grundlegende erkenntnistheoretische Fragen zu Personalität und Perspektivität sowie zum Zusammenhang von physikalischen und biologischen Beschreibungsebenen des Gehirns, zur psychophysischen Unschärfe und zum Verhältnis von Neurophysiologie und Anthropologie zu klären.
Publication details
DOI: 10.1007/978-3-662-49379-3_17
Full citation:
Eidemüller, D. (2017). Das Materie-Körper-Bewusstsein-Problem, in Quanten – Evolution – Geist, Dordrecht, Springer, pp. 357-381.
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