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222680

(1997) Differenz und Integration: Die Zukunft moderner Gesellschaften, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Von Scholochow zum Schmöker

Heftromanlektüre in den neuen Bundesländern

Cordula Günther

pp. 175-179

Angesichts der internationalen Populär- und Massenkultur, der neuen Medien und Technologien erscheint ein Medium wie der Heftroman heute schon fast als Folklore. Galt er einst als Protagonist von »Schmutz und Schund« und als jugendgefährdend, so wirkt er heute eher verstaubt, antiquiert und harmlos neben den entfesselten Tabus der virtuellen Welten. Dennoch erreicht der Heftroman nach wie vor Woche für Woche ein Massenpublikum. Einige Reihen und Serien haben Kultstatus ebenso wie andere Produkte der internationalen populären Kultur. Dennoch führt der Heftroman im öffentlichen oder wissenschaftlichen Diskurs eher ein Schattendasein. Wird der Prozeß des kulturellen Wandels in den neuen Bundesländern reflektiert oder werden Resultate empirischer Studien zur Mediennutzung in West und Ost miteinander verglichen, der Heftroman und seine Lektüre scheinen eine zu vernachlässigende Größe zu sein. Diese »Grauzonen« der kulturellen Alltagspraxis sind aber ein interessantes Feld des kulturellen Wandlungsprozessses und verweisen gleichzeitig auf allgemeinere Dimensionen dieses Prozesses, z.B. auf Brüche und Kontinuitäten. Dies gilt sowohl für die Ausweitung des Heftromanmarktes der alten Bundesländer in Richtung Osten als auch für die Einbeziehung von Heftromanen in die Lese-und Lebenspraxis der ehemaligen DDR-Bürger.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-322-83268-9_34

Full citation:

Günther, C. (1997)., Von Scholochow zum Schmöker: Heftromanlektüre in den neuen Bundesländern, in K. Rehberg (Hrsg.), Differenz und Integration: Die Zukunft moderner Gesellschaften, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, pp. 175-179.

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