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217496

(2002) Schriftgedächtnis — Schriftkulturen, Stuttgart, Metzler.

Szenarien der Literalisierung

Formen intermedialer Kommunikation zwischen Oralität und Literalität

Cornelia Epping-Jäger

pp. 175-196

Die medientheoretische Diskussion in den Kulturwissenschaften wurde in den letzten Jahren weitgehend von der positiven Adaption der bereits in den sechziger Jahren von Eric Havelock, Marshall McLuhan, Walter J. Ong und Jack Goody formulierten Literalitätsthese geprägt, die davon ausgeht, daß die phonetische Alphabetschrift und die durch sie konstituierte Schriftlichkeit nicht nur die Herkunft der abendländischen Rationalität prägte, sondern ihre Wirkungsmacht auch bis in die rezenten sozialen und politischen Ordnungen hinein ausübt.1 Eine umfangreiche ethnographische Literatur konnte in jüngerer Zeit jedoch zeigen, daß sich viele der als spezifische Merkmale der Literalität reklamierten sprachlichen und kognitiven Eigenschaften auch in den Diskursen oraler Kulturen finden.2 Dies führte zu einer Kritik an den Implikationen der »starken Literalitätsthese«, die in der Forschung unter dem Begriff der »great divide« diskutiert wird.3 Vor allem zwei Annahmen erweisen sich vor diesem Horizont als revisionsbedürftig: die These von einer strikt dichotomischen, mit qualitativen Merkmalen belegten Abgrenzung von Oralität und Literalität sowie die damit verknüpfte Hypothese, daß oralen und literalen Kulturen je spezifische Formierungen des Bewußtseins und der Mentalitäten zuzuordnen seien.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-02870-9_12

Full citation:

Epping-Jäger, C. (2002)., Szenarien der Literalisierung: Formen intermedialer Kommunikation zwischen Oralität und Literalität, in V. Borsò, G. Cepl-Kaufmann, T. Reinlein, S. Schönborn & V. Viehöver (Hrsg.), Schriftgedächtnis — Schriftkulturen, Stuttgart, Metzler, pp. 175-196.

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