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220112

(1999) Fernsehgewalt, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Einleitung

Jürgen Grimm

pp. 9-22

Gewaltdarstellungen im Fernsehen, die hier in verkürzter Rede als "Fernsehgewalt" firmieren, werden in dieser Studie aus der Zuschauerperspektive betrachtet. Zwei Fragen stehen im Mittelpunkt. Warum setzen sich Menschen unter TV-Bedingungen Situationen aus, denen sie im wirklichen Leben nicht begegnen wollen? Welche Wirkung hat die Fernsehgewalt-Rezeption auf Einstellungen der Zuschauer? Dieser Problemstellung tragen Nutzungsmotiv-Analysen und Wirkungsuntersuchungen Rechnung. Die Zuwendungsattraktivität der Fernsehgewalt ist Teil eines Kreislaufs, der Kampf, Verletzung und Tod zum "normalen" Programmbestandteil werden läßt. Auf der Basis von Programmerfahrungen entwickeln Zuschauer Erwartungen, wie aus ihrer Sicht violente Programminhalte wirken sollen, wobei die Erwartungserfüllung entsprechende Motivlagen festigt. Dies bedeutet allerdings nicht, daß alle Wirkungen erwünscht sind. So könnte ein unerwünschtes Wirkungs-Surplus mit sozial schädlichen Konsequenzen entstehen, das durch "belohnende" Anteile ermöglicht wird. Wirkungsfragen müssen schon deshalb im Zusammenhang mit Motivationsfragen diskutiert werden, da nur derjenige, der die Anziehungskräfte der Fernsehgewalt zutreffend zu beurteilen vermag, imstande ist, etwaige Wirkungsrisiken aufzufangen. Ohne Zuwendungsattraktivität keine Rezeption, ohne Rezeption keine Wirkung der Fernsehgewalt.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-322-83252-8_1

Full citation:

Grimm, J. (1999). Einleitung, in Fernsehgewalt, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, pp. 9-22.

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