Repository | Book | Chapter

223875

(2008) Handbuch Medienpädagogik, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Medienpädagogik in der NS-Zeit

Bernd Podehl

pp. 22-31

Ausgehend von heute — in der Tradition von Aufklärung und Mündigkeit — bedeutsamen medienpädagogischen Auffassungen, hat es Medienpädagogik in der NS-Zeit mit Ausnahme weniger Randerscheinungen nicht gegeben. Weder wurde die bewahrpädagogische Ausrichtung der Weimarer Zeit weiter verfolgt, noch konnte Medienpädagogik in einer kritischen Funktion ausgeübt werden, wenn man von Adolf Reichweins Filmerziehung (1938) mit begrenzter Reichweite absieht. Pädagogik und Medienpolitik waren im Kontext der ‚nationalsozialistischen Bewegung" genau auf das Gegenteil gerichtet: die Entmündigung des Menschen, die Beraubung seiner Individualität unter Anwendung einer irrationalen politischen Erziehungslehre, die Kennzeichnungen wie "Un-Pädagogik" (Herrmann/Oelkers 1988: 11) und "Perversion der politischen Pädagogik" (Assel 1969) verdient hat. Die ideologische Ausrichtung am rassistisch begründeten Volks- und Führertum lieädagogische, politische oder weltanschauliche Auffassungen nicht zu und erklärt, warum sich in der NS-Zeit — abgesehen von vermeintlich unverfänglichen didaktisch-methodischen Grundregeln zum Filmeinsatz — kein eigenes medienpädagogisches Verständnis entwickeln konnte. "Medienpädagogik im Dritten Reich bedeutete die totale ideologische Indienststellung und Funktionalisierung von Massen- und Unterrichtsmedien unter dem Deckmantel einer als Unterhaltung und Volkserziehung getarnten medialen Propaganda" (Hüther/Podehl 2005: 120).

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-531-91158-8_2

Full citation:

Podehl, B. (2008)., Medienpädagogik in der NS-Zeit, in U. Sander, F. Von Gross & K. Hugger (Hrsg.), Handbuch Medienpädagogik, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, pp. 22-31.

This document is unfortunately not available for download at the moment.