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223875

(2008) Handbuch Medienpädagogik, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Medienökologie

Sonja Ganguin

pp. 136-141

Im Laufe der Geschichte hat die Einführung und Etablierung neuer Medien stets zu massiven Veränderungen der gesellschaftlichen Kommunikationskultur geführt, wie z.B. die Entwicklung der Schrift, die Erfindung des Buchdrucks oder die Ausweitung der Informations- und Kommunikationstechnologien. Aufgrund des wachsenden Einflusses der Medien bei der Konstruktion sozialer Wirklichkeit kam Neil Postman, der hauptsächlich durch seine zwei Werke "Das Verschwinden der Kindheit" (1983) und "Wir amüsieren uns zu Tode" (1985) bekannt wurde, zu der Annahme, dass das öffentliche Leben einer "rigorosen Vorherrschaft neuer Medien unterworfen" ist, bei der die Welt von uns immer weniger selbst erlebt, sondern verstärkend über die Medien beobachtet wird (Postman 1988: 31). Diese Sichtweise basiert auf der Deutung, dass ein Ungleichgewicht in der Kommunikationskultur aufgrund von technischen und medialen Veränderungen entsteht. In diesem Sinn werden Medien als sozialökologische Störfaktoren interpretiert, basierend auf der Vermutung eines sozialen Ungleichgewichts, das durch Medien hervorgerufen wird. Diese Annahmen, mit einem vornehmlich normativen Impetus, bilden die Ursprünge der Medienökologie. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts ändert sich diese vorwiegend normativ ausgerichtete medienökologische Perspektive, in der soziale Umwelt und Medien als Antagonismen verstanden werden. Nicht mehr die normative Sorge um Stabilität und Gleichgewicht sozialer Gefüge, die tendenziell durch Medien bedroht werden, steht im Vordergrund, sondern die empirische, methodisch-wissenschaftliche Suche nach den Interdependenzen zwischen Medienentwicklungen und sozialen Wandlungsverhältnissen.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-531-91158-8_16

Full citation:

Ganguin, S. (2008)., Medienökologie, in U. Sander, F. Von Gross & K. Hugger (Hrsg.), Handbuch Medienpädagogik, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, pp. 136-141.

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