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223875

(2008) Handbuch Medienpädagogik, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Medienwirkungsforschung

Jürgen Grimm

pp. 314-327

Auf dem Soziologentag 1910 verglich Max Weber die Presse mit "kommandierenden Generalen", deren Bedeutung allein durch den Griff auf das "Gebiet des Überirdischen" angemessen umschrieben werden kann. Er mahnte deshalb an, die Wirkungen des Massenmediums im Einzelnen zu klären. "Wir haben die Presse letztlich zu untersuchen, einmal dahin: was trägt sie zur Prägung des modernen Menschen bei? Zweitens: Wie werden die objektiven überindividuellen Kulturgüter beeinflusst ...?" (Weber 1999: 153). Über die Schwierigkeiten dieses Unterfangens machte er sich freilich keine Illusionen; und den damaligen Stand der Medienwirkungsforschung beurteilte er äußerst skeptisch, da die einschlägige Literatur, "auch soweit sie von hervorragenden Fachleuten herrührt, sich oft auf das Allerschärfste widerspricht" (ebd.: 152). Daran hat sich bis in unsere Tage insofern wenig geändert, als die Notwendigkeit der Medienwirkungsforschung allenthalben betont wird und mit der Fähigkeit, gesicherte Erkenntnisse hervor zu bringen, auffällig kontrastiert. Man wird zwar heute Vergleiche der Medien mit überirdischen und militärischen Mächten eher meiden, Webers Grunddiagnose über die Kluft zwischen Forschungsmotiven und Forschungsvermögen ist nach wie vor aktuell — und zwar, wie zu zeigen sein wird, aus theoretischen und methodischen Gründen.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-531-91158-8_47

Full citation:

Grimm, J. (2008)., Medienwirkungsforschung, in U. Sander, F. Von Gross & K. Hugger (Hrsg.), Handbuch Medienpädagogik, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, pp. 314-327.

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