Repository | Book | Chapter

195932

(2018) Karl Bühlers Krise der Psychologie, Dordrecht, Springer.

Zwischen Natur- und Geisteswissenschaft

Karl Bühlers Grundlegung der Psychologie

Thomas Slunecko, Gerhard Benetka

pp. 191-199

Der Beitrag stellt eine kritische Würdigung jener Positionierung der Psychologie zwischen Natur- und Geisteswissenschaft dar, wie sie Karl Bühler in seiner Krise der Psychologie entwickelt hat. Als Kulturpsychologen interessiert uns dabei v. a. seine Sicht des Sinnhaft-Kulturellen. Dass dieses grundsätzlich aus der Biologie herzuleiten ist, deckt sich mit unserem heutigen kulturpsychologischen Verständnis. Unscharf und ‚zu tief" angesetzt empfinden wir Bühlers Sinnbegriff allerdings insofern, als er dabei an jedem zweckhaft-zielgerichteten Verhalten von Lebewesen, z. B. von Bienen oder Ameisen, Maß nimmt, auch wenn dieses von den Lebewesen nicht reflektiert werden kann. "Sinnvolles Benehmen" ist – gegen den sprachlichen Augenschein – bei Bühler gerade nicht an menschlichem oder intentionalem Handeln modelliert. Dass Bühler einen bloß biologischen ‚Zwecksinn" von einem ‚reflektierenden Sinn" nicht genügend scharf unterscheidet, ist umso mehr überraschend, als ihn doch gerade die Sprache besonders interessiert. Bühler vergibt sich damit die für die Psychologie theoretisch an sich bedeutsame Differenzierung zwischen Verhalten und Handeln.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-319-58083-8_9

Full citation:

Slunecko, T. , Benetka, G. (2018)., Zwischen Natur- und Geisteswissenschaft: Karl Bühlers Grundlegung der Psychologie, in J. Friedrich (Hrsg.), Karl Bühlers Krise der Psychologie, Dordrecht, Springer, pp. 191-199.

This document is unfortunately not available for download at the moment.