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Bitten und Beschwerden

Ingrid von Beyme, Sabine Hohnholz

pp. 331-367

Die Sammlung Prinzhorn enthält über 1000 Schriftstücke, die Patienten in den Heilund Pflegeanstalten, Kliniken und Sanatorien schrieben. Auf Einzelblättern oder in Heften und Büchern sind die Gedanken, Fantasien oder Lebensereignisse ihrer Autoren in Erzählungen, Gedichten oder Bildgeschichten festgehalten. Zuweilen sind Schreiben auch an die Direktion der Anstalt, die behandelnden Ärzte oder Angehörige gerichtet, um einen Dialog mit der Außenwelt anzustoßen bzw. aufrechtzuerhalten. Oftmals betonen die Schreibenden, dass sie nicht geisteskrank seien. Um möglichst »normal« zu wirken, hielten sie sich in übertriebenem Maße an Höflichkeitsformen und -floskeln. So schrieb beispielsweise Jakob Mohr an das Ärztliche Kollegium der Psychiatrischen Klinik in Heidelberg: »Ich bitte Sie verzeihen Sie mihr wenn ich meine Bitte mich als Normalen Menschen zu erklären wiederhole.«.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-662-55532-3_10

Full citation:

von Beyme, I. , Hohnholz, S. (2018). Bitten und Beschwerden, in Vergissmeinnicht – Psychiatriepatienten und Anstaltsleben um 1900, Dordrecht, Springer, pp. 331-367.

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