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198212

(2010) Kommunikationsmacht, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Wann gelingt Kommunikation und wann ist sie gestört?

Jo Reichertz

pp. 172-194

Es ist sinnlos, von ‚gelungener Kommunikation" zu sprechen, denn Kommunikation gelingt, wenn sie stattfindet. Stattgefunden hat Kommunikation, wenn ein menschlicher Akteur auf das kommunikative Handeln oder kommunikative Tun eines anderen menschlichen Akteurs in seinem Wahrnehmungsfeld mit kommunikativen Handlungen oder kommunikativem Tun ‚antwortet". Bei dem kommunikativen Prozess geht es nie ernsthaft um eine Orientierung am Verstehen. Nie ist das Verstehen aller das Ziel von Kommunikation. Das Ziel von Kommunikation ist stattdessen das Weiterhandeln. Alles was dazu dient, gilt als gelungen. Alles was nicht richtig passt, stört und alles, was sich sperrt, wird so lange gemieden, bis es sich wieder der Praxis anschließt oder aber: neue Praxis geworden ist. Kommunikation gelingt also, wenn jemand ‚antwortet", also wenn es ein sozial typisiertes Anschlusshandeln gibt. Dieses Anschlusshandeln kann sprachlich sein, muss es jedoch nicht. Auch Schweigen wäre eine solche Handlung.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-531-91915-7_9

Full citation:

Reichertz, J. (2010). Wann gelingt Kommunikation und wann ist sie gestört?, in Kommunikationsmacht, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, pp. 172-194.

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