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(2018) Hermeneutische Künste, Stuttgart, Metzler.
Lesen ist, entgegen dem Anschein, keine passive Informationsaufnahme, sondern ein aktiver, konstruktiver, interpretativer Akt. Ursprünglich bedeutet der Ausdruck ›Lesen‹: Aussuchen, Sammeln, Auflesen. Trauben oder Ähren werden ›gelesen‹. Da Lesen ein konstruktiver, interpretativer Akt ist, muss die übliche Unterscheidung von Lesen und Interpretieren revidiert werden. Der Anschein einer Unterscheidung entsteht dadurch, dass wir das Lesen meist so gut gelernt haben – dafür braucht es Zeit, Disziplin und Übung! –, dass das Interpretieren unangestrengt, eingespielt, fast automatisch verläuft und uns daher nicht mehr auffällt.
Publication details
DOI: 10.1007/978-3-476-04686-4_4
Full citation:
Kurz, G. (2018). Lesen und Interpretieren, in Hermeneutische Künste, Stuttgart, Metzler, pp. 55-66.
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