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199788

(2011) Benjamin-Handbuch, Stuttgart, Metzler.

Intellektuelle Freundschaft

Stéphane Mosès, Nikolaus Müller-Schöll, Christoph Gödde

pp. 59-106

Die Quellen zur Geschichte der Beziehungen zwischen Walter Benjamin und Gershom (Gerhard) Scholem werden, wenigstens zum Teil, von einer Asymmetrie beherrscht. Scholem hat nämlich sämtliche an ihn von 1915 bis 1932 gerichteten Briefe Benjamins aufbewahrt, während Scholems entsprechende Briefe an Benjamin nach dem Einmarsch der Deutschen in Frankreich von der Gestapo beschlagnahmt wurden und 1945 mit der Zerstörung der Gestapo-Archive verloren gegangen sind (vgl. Vorwort zu Scholem 1980). In seinem Buch Walter Benjamin. Die Geschichte einer Freundschaft (1975) hat Scholem dann die Beziehungen mit Hilfe von Benjamins Briefen an ihn, mehrerer seiner eigenen Briefe, von denen er ausnahmsweise eine Kopie gemacht hatte, seiner Tagebuch-Eintragungen aus den Jahren seiner Jugend und zahlreichen anderen Quellen rekonstruiert. Aber es handelt sich dabei um ein nachträgliches und notwendigerweise lückenhaftes Konstrukt, insofern als Scholem nicht mehr imstande war, den genauen Inhalt, den Tonfall und die Stimmung seiner eigenen Briefe an Benjamin wieder hervorzurufen.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-476-05278-0_4

Full citation:

Mosès, S. , Müller-Schöll, N. , Gödde, C. (2011)., Intellektuelle Freundschaft, in B. Lindner, T. Küpper & T. Skrandies (Hrsg.), Benjamin-Handbuch, Stuttgart, Metzler, pp. 59-106.

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