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201583

(1997) Konfigurationen lebensweltlicher Strukturphänomene, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.

Familie als Gespräch

Zu Identität und Interaktionsform familiärer Gemeinschaften

Angela Keppler

pp. 143-156

Das Stichwort "Familie als Gespräch" bezeichnet den aus gemeinsamer Erfahrung gespeisten Orientierungszusammenhang einer Familie, der weder auf biologische oder emotionale Bindungen noch auf ökonomische Abhängigkeiten zurückgeführt werden kann. Wie Hansfried Kellner und Peter L. Berger schon vor Jahren überzeugend ausgeführt haben, erfolgt die "Re-Definition der Welt in der Ehe grundsätzlich mittels des Gesprächs. (...) Das eheliche Gespräch erschafft nicht nur eine neue Welt, sondern sorgt auch dafür, daß sie repariert und fortwährend neu ausgestaltet wird."1 Dies gilt für die eheliche Gemeinschaft ebenso wie für die Familiengemeinschaft mit Kindern. Dabei wird die Familie als Gemeinschaft weniger durch eine Einigkeit über die Dinge des Lebens als vielmehr durch eine Balance von Konflikten und durch gemeinsame Prozeduren der Aufrechterhaltung einer solchen Balance charakterisiert. Weniger ein Konsens über moralische Grundsätze oder gemeinsame Ziele — so möchte ich zeigen — macht das Rückgrat familiären Lebens aus, als vielmehr ein Konsens des Verfahrens: ein Konsens über die Art der kommunikativen Behandlung der Themen und Ereignisse, die für die Beteiligten auf unterschiedliche Weise wichtig sind.

Publication details

DOI: 10.1007/978-3-322-96030-6_9

Full citation:

Keppler, A. (1997)., Familie als Gespräch: Zu Identität und Interaktionsform familiärer Gemeinschaften, in M. Wicke (Hrsg.), Konfigurationen lebensweltlicher Strukturphänomene, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, pp. 143-156.

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