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(2009) Soziologie als Möglichkeit, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften.
Die Moderne ist, wie Georg Simmel schreibt, ein bewegliches, stetig aufs Neue zerbrechendes und sich immer wieder neu formierendes Gefüge. Hier finden sich die Einzelnen nicht mehr in erster Linie gestützt von traditionellen Ordnungen wie Familie oder Religion, sondern aufgrund von "Neigungen", "Bestrebungen" und "Erkenntnisinteresse" zu Kreisen zusammen. D.h. Zugehörigkeit ist nicht vorab z.B. durch Geburt determiniert, sondern ergibt sich in kontingenter Weise. Zugleich werden die Einzelnen selbst zu ambivalenten Schnittstellen mehrerer solcher Kreise (Simmel 1992b: 467). In diesem Prozess übernehmen, so Simmel weiter, bestimmte "Gebilde" wie etwa die Mode oder die Ehre die "Doppelfunktion […], einen Kreis in sich zusammen- und ihn zugleich von anderen abzuschließen. […] Verbinden und Unterscheiden sind die beiden Grundfunktionen, die sich hier untrennbar vereinigen, von denen eines, obgleich oder weil es den logischen Gegensatz zu dem anderen bildet, die Bedingung seiner Verwirklichung ist" (Simmel 1911b: 32).
Publication details
DOI: 10.1007/978-3-531-91437-4_8
Full citation:
Schober, A. (2009)., Von Kreuzungen zu Knotenpunkten und zwiespältigen Artikulationen, in C. Rol & C. Papilloud (Hrsg.), Soziologie als Möglichkeit, Wiesbaden, Verlag für Sozialwissenschaften, pp. 135-161.